Hallo zusammen,
bei einer echt langweiligen Vorlesung letzte Woche habe ich mir mal die Arbeit gemacht zu untersuchen, wie ich einen möglichst hohen Pflanzenzustand, wenn nicht sogar 100% erreiche. Zusätzlich zu dem Pflanzenzustand habe ich auch das Ertragspotential mit untersucht.
Meine Rahmenbedingungen:
Der Pflanzenzuständ hängt ja (soweit mein Wissensstand) von der Düngung, den Bodenparametern und dem Wetter ab. Die Düngung und Bodenparamter kann ich einfach beeinflussen. Das Wetter jedoch nicht wirklich. Daher habe ich alle Tests im Jahr 2001 gemacht. Damit sind sie vergleichbar und das Wetter hat keinen (großen) Einfluss. Wie der Verlauf im Vergleich zu anderen Jahren aussieht habe ich allerdings nicht weiter untersucht.
Zum testen habe ich das Feld 36 gewählt, da es ein Bodenertragspotential von 99,6% hat. Als Frucht habe ich Sommerweizen genommen. Hierbei ist zu beachten, dass alle nachfolgenden Ergebnisse auf dem Sommerweizen beruhen. Andere Pflanzen werden andere Ergebnisse haben, ich schätze jedoch, dass die Verläufe charakteristisch dennoch sehr ähnlich sein werden. Die Nährstoffe und Bodenparamter habe ich (wenn nicht anders erwähnt) vor der Aussaht immer auf 200kg/ha und 30% bzw. 70% gestellt.
Um die Daten zu analysieren und veranschaulichen habe ich immer 2 Wochen vorgespult und mir dann alle Werte in eine große Excel Liste rausgeschrieben. Falls es euch interessiert kann ich diese mit allen rohen Daten hier auch reinstellen.
Welcher Einfluss hat der Aussahtzeitpunkt:
Für den Test habe ich am 1. Januar, 26. Februar, 26. März und 23. April jeweils einen Durchlauf gemacht. Also im 4 Wochen Abstand - abgesehen vom 1. Januar. Dieser dient nur als Vergleich mit einer extrem frühen Aussaht (die logischer Weise alles andere als realistisch ist). Nachfolgend habe ich euch 3 Diagramme zum Verlauf des Wachtsums (als Referenz), dem Pflanzenzustand und dem erwarteten Betrag in Prozent. Den Anstieg auf über 100% im erwarteten Betrag ist auf den Wachstumszeitfaktor zurückzuführen.
In den Verläufen ist recht klar zu erkennen, dass zum Aussahtzeitpunkt bei optimalem Boden und Düngung es mehr oder weniger kein Unteschied macht wann ausgesäht wird. Ein noch späteres aussähen als der 23. April wird wahrscheinlich aber ein kleineren Betrag zur Folge haben. Es ist jedoch interessant, dass der 1. Januar, 26. Februar und 26. März nahezu einen identischen verlauf hat, aber der 23. April einen völlig anderen. Warum ist das so und was hat das zu bedeuten?
Warum der Verlauf so anders ist, wird klar, wenn man sich den Verbauh der Nährstoffe anschaut.
Hier erkennt man, dass der verbleibende Kaliumgehalt bei den ersten 3 Aussahtzeitpunkten um den 1. Juni herum unter 50 kg/ha fällt. Der Pflanzenzustand fällt bei allen 3 ebenso um den 1. Juni herum stark ab. Beim 23. April bleibt der Pflanzenzustand jedoch stabil und das verbleibende Kalium nicht unter 50 kg/ha. Bei Phosphat und Stickstoff ist der Verlauf bei allen 4 ähnlich wie der des Kalium, fällt aber nicht ganz so stark ab. Eines Vorweg: sobald der Kaliumgehalt unter ~60 kg/ha fällt, sinkt der Pflanzenzustand. Also ist der starke Abfall durch den zu geringen Kaliumgehalt zu erklären.
Daran erkennt man, dass eine spätere Aussaht weniger Nährstoffe verbaucht und ohne eine Nachdüngung dadurch der Pflanzenzustand in einem deutlichen besseren Zustand gehalten werden kann. Der dennoch geringe zu erwartende Betrag kommt daher, dass der Wachstumszeitfaktor jedoch stark gesunken ist. Dadurch kommt bei jedem Zeitpunkt am Ende umgefähr der selbe Ertrag raus.
Abschließend kann man zu dem Aussahtzeitpunkt also sagen, dass (wenn nicht nachgedüngt wird) sich eine frühe Aussaht nicht lohnt und eher tendenziell später gedüngt werden sollte, da man sich somit Dünger spart.
Welcher Einfluss haben die Nährstoffe (mit Nachdüngung):
Wie wir oben gesehen haben, ist vor allem der Nährstoffmangel (an Kalium) ausschlaggebend für das sinken des Pflanzenzustandes. Daher ist eine gute Düngung umso wichtiger. In Folgendem Test habe ich am 26. Februar einen normalen Verlauf ohne Nachdüngung und einen Verlauf, an dem am 23. April - also 8 Wochen nach der Aussaht und BBCH-Stufe 28 - nachgedüngt wurde. Bei der Nachdünung habe ich alle Nährstoffe wieder auf 200 kg/ha gesetzt. In der Grafik des erwarteten Betrags stellt jeweils die dunklere Linie den erwarteten Betrag und die hellere den Pflanzenzustand dar.
Wie in der Grafik zu sehen ist der verbleibende Kaliumgehalt über 50 kg/ha geblieben und somit gab es lediglich ein minimaler Abfall des Pflanzenzustands. Bei weiteren Tests wurde festgestellt, dass ab einem Närhstoffgehalt von unter 60 kg/ha oder über 200 kg/ha der Pflanzenzustand sinkt. All diese Werte sind nur für den Sommerweizen und können bei einer anderen Frucht anders sein.
Der Verbrauch an Nährstoffen unterscheidet sich zudem stark zwischen verschiedenen BBCh Stufen und Früchten. Zudem kann dieser schwanken. D.h. selbst bei dem exakt gleichen Spielstand hat er zwischen den Messungen etwas abgewichen.
Hier ein Überblick über den Sommerweizen:
Abschließend kann man zu dem Einfluss der Nährstoffen gesagt werden, dass diese sehr ausschlaggebend sind für einen guten Pflanzenzustand und Ertrag. Daher lohnt sich eine Nachdüngung auf jeden Fall und es sollte darauf geachtet werden, dass die Nährstoffe (bei Sommerweizen) immer zwischen 60 und 200 kg/ha liegen. Somit kann - wenn nachgedüngt wird - auch eine frühere Aussaht, wie z.B. am 26. Februar in Betracht gezogen werden, um einen Wachtumsfaktor-Bonus zu bekommen.
Welcher Einfluss haben die Bodenwerte:
Bei den Bodenwerten ist der Einfluss recht einfach. Wenn bei einem der Bodenwerten der Wert unter 30% oder 70% fällt, wird der Pflanzenzustand beeinflusst. Dies kann der XML-Datei zu der Frucht entnommen werden. Auch haben dies die Test bestätigt. Hier noch ein kurzer Vergleich. Bei dem Verlauf mit den schlechten Bodenwerten wurde vor Aussaht die Bodenwerte auf die nagtive Grenze, also Krümeligkeit auf 30% und die anderen auf 70%, gesetzt. Hierbei gilt dasselbe wie bei der Düngung. Die dunklen Kurven stellen den zu erwarteten Betrag und die hellen den Pflanzenzustand dar.
Abschließend kann man sagen, dass auf den Bodenparameter nicht besonders geachtet werden muss, da diese sich in den Tests um maximal 25% während eines gesamten Wchstums verschlechtert haben. Somit ist es völlig in Ordnung, wenn der Wert ungfähr in der Mitte liegt.
Abschließende Worte:
Das zu analysieren hat mir extrem viel Spaß gemacht und ich will unbedingt weiter machen und noch mehr und genauer einsteigen. Leider kostet es (solange man es nicht automatisiert machen kann) extrem viel Zeit und daher muss ich schauen wie ich dazu Zeit finde.
Ich hoffe ich konnte euch mit der kleinen Analyse helfen.
Viele Grüße und ackert schön,
Jonas (aka skrueller)
bei einer echt langweiligen Vorlesung letzte Woche habe ich mir mal die Arbeit gemacht zu untersuchen, wie ich einen möglichst hohen Pflanzenzustand, wenn nicht sogar 100% erreiche. Zusätzlich zu dem Pflanzenzustand habe ich auch das Ertragspotential mit untersucht.
Meine Rahmenbedingungen:
Der Pflanzenzuständ hängt ja (soweit mein Wissensstand) von der Düngung, den Bodenparametern und dem Wetter ab. Die Düngung und Bodenparamter kann ich einfach beeinflussen. Das Wetter jedoch nicht wirklich. Daher habe ich alle Tests im Jahr 2001 gemacht. Damit sind sie vergleichbar und das Wetter hat keinen (großen) Einfluss. Wie der Verlauf im Vergleich zu anderen Jahren aussieht habe ich allerdings nicht weiter untersucht.
Zum testen habe ich das Feld 36 gewählt, da es ein Bodenertragspotential von 99,6% hat. Als Frucht habe ich Sommerweizen genommen. Hierbei ist zu beachten, dass alle nachfolgenden Ergebnisse auf dem Sommerweizen beruhen. Andere Pflanzen werden andere Ergebnisse haben, ich schätze jedoch, dass die Verläufe charakteristisch dennoch sehr ähnlich sein werden. Die Nährstoffe und Bodenparamter habe ich (wenn nicht anders erwähnt) vor der Aussaht immer auf 200kg/ha und 30% bzw. 70% gestellt.
Um die Daten zu analysieren und veranschaulichen habe ich immer 2 Wochen vorgespult und mir dann alle Werte in eine große Excel Liste rausgeschrieben. Falls es euch interessiert kann ich diese mit allen rohen Daten hier auch reinstellen.
Welcher Einfluss hat der Aussahtzeitpunkt:
Für den Test habe ich am 1. Januar, 26. Februar, 26. März und 23. April jeweils einen Durchlauf gemacht. Also im 4 Wochen Abstand - abgesehen vom 1. Januar. Dieser dient nur als Vergleich mit einer extrem frühen Aussaht (die logischer Weise alles andere als realistisch ist). Nachfolgend habe ich euch 3 Diagramme zum Verlauf des Wachtsums (als Referenz), dem Pflanzenzustand und dem erwarteten Betrag in Prozent. Den Anstieg auf über 100% im erwarteten Betrag ist auf den Wachstumszeitfaktor zurückzuführen.
In den Verläufen ist recht klar zu erkennen, dass zum Aussahtzeitpunkt bei optimalem Boden und Düngung es mehr oder weniger kein Unteschied macht wann ausgesäht wird. Ein noch späteres aussähen als der 23. April wird wahrscheinlich aber ein kleineren Betrag zur Folge haben. Es ist jedoch interessant, dass der 1. Januar, 26. Februar und 26. März nahezu einen identischen verlauf hat, aber der 23. April einen völlig anderen. Warum ist das so und was hat das zu bedeuten?
Warum der Verlauf so anders ist, wird klar, wenn man sich den Verbauh der Nährstoffe anschaut.
Hier erkennt man, dass der verbleibende Kaliumgehalt bei den ersten 3 Aussahtzeitpunkten um den 1. Juni herum unter 50 kg/ha fällt. Der Pflanzenzustand fällt bei allen 3 ebenso um den 1. Juni herum stark ab. Beim 23. April bleibt der Pflanzenzustand jedoch stabil und das verbleibende Kalium nicht unter 50 kg/ha. Bei Phosphat und Stickstoff ist der Verlauf bei allen 4 ähnlich wie der des Kalium, fällt aber nicht ganz so stark ab. Eines Vorweg: sobald der Kaliumgehalt unter ~60 kg/ha fällt, sinkt der Pflanzenzustand. Also ist der starke Abfall durch den zu geringen Kaliumgehalt zu erklären.
Daran erkennt man, dass eine spätere Aussaht weniger Nährstoffe verbaucht und ohne eine Nachdüngung dadurch der Pflanzenzustand in einem deutlichen besseren Zustand gehalten werden kann. Der dennoch geringe zu erwartende Betrag kommt daher, dass der Wachstumszeitfaktor jedoch stark gesunken ist. Dadurch kommt bei jedem Zeitpunkt am Ende umgefähr der selbe Ertrag raus.
Abschließend kann man zu dem Aussahtzeitpunkt also sagen, dass (wenn nicht nachgedüngt wird) sich eine frühe Aussaht nicht lohnt und eher tendenziell später gedüngt werden sollte, da man sich somit Dünger spart.
Welcher Einfluss haben die Nährstoffe (mit Nachdüngung):
Wie wir oben gesehen haben, ist vor allem der Nährstoffmangel (an Kalium) ausschlaggebend für das sinken des Pflanzenzustandes. Daher ist eine gute Düngung umso wichtiger. In Folgendem Test habe ich am 26. Februar einen normalen Verlauf ohne Nachdüngung und einen Verlauf, an dem am 23. April - also 8 Wochen nach der Aussaht und BBCH-Stufe 28 - nachgedüngt wurde. Bei der Nachdünung habe ich alle Nährstoffe wieder auf 200 kg/ha gesetzt. In der Grafik des erwarteten Betrags stellt jeweils die dunklere Linie den erwarteten Betrag und die hellere den Pflanzenzustand dar.
Wie in der Grafik zu sehen ist der verbleibende Kaliumgehalt über 50 kg/ha geblieben und somit gab es lediglich ein minimaler Abfall des Pflanzenzustands. Bei weiteren Tests wurde festgestellt, dass ab einem Närhstoffgehalt von unter 60 kg/ha oder über 200 kg/ha der Pflanzenzustand sinkt. All diese Werte sind nur für den Sommerweizen und können bei einer anderen Frucht anders sein.
Der Verbrauch an Nährstoffen unterscheidet sich zudem stark zwischen verschiedenen BBCh Stufen und Früchten. Zudem kann dieser schwanken. D.h. selbst bei dem exakt gleichen Spielstand hat er zwischen den Messungen etwas abgewichen.
Hier ein Überblick über den Sommerweizen:
BBCH-Stufe | Stickstoff | Phosphat | Kalium |
0-9 | 0.00 | 2.85 | 6.40 |
10-19 | 9.19 | 2.85 | 9.60 |
20-29 | 16.60 | 2.85 | 16.00 |
30-39 | 20.84 | 9.50 | 33.60 |
40-49 | 15.53 | 14.25 | 56.00 |
50-59 | 14.48 | 18.05 | 22.40 |
60-69 | 14.45 | 14.25 | 6.40 |
70-79 | 14.45 | 9.50 | 3.20 |
80-89 | 14.45 | 20.90 | 6.40 |
90 | 0.00 | 0.00 | 0.00 |
Abschließend kann man zu dem Einfluss der Nährstoffen gesagt werden, dass diese sehr ausschlaggebend sind für einen guten Pflanzenzustand und Ertrag. Daher lohnt sich eine Nachdüngung auf jeden Fall und es sollte darauf geachtet werden, dass die Nährstoffe (bei Sommerweizen) immer zwischen 60 und 200 kg/ha liegen. Somit kann - wenn nachgedüngt wird - auch eine frühere Aussaht, wie z.B. am 26. Februar in Betracht gezogen werden, um einen Wachtumsfaktor-Bonus zu bekommen.
Welcher Einfluss haben die Bodenwerte:
Bei den Bodenwerten ist der Einfluss recht einfach. Wenn bei einem der Bodenwerten der Wert unter 30% oder 70% fällt, wird der Pflanzenzustand beeinflusst. Dies kann der XML-Datei zu der Frucht entnommen werden. Auch haben dies die Test bestätigt. Hier noch ein kurzer Vergleich. Bei dem Verlauf mit den schlechten Bodenwerten wurde vor Aussaht die Bodenwerte auf die nagtive Grenze, also Krümeligkeit auf 30% und die anderen auf 70%, gesetzt. Hierbei gilt dasselbe wie bei der Düngung. Die dunklen Kurven stellen den zu erwarteten Betrag und die hellen den Pflanzenzustand dar.
Abschließend kann man sagen, dass auf den Bodenparameter nicht besonders geachtet werden muss, da diese sich in den Tests um maximal 25% während eines gesamten Wchstums verschlechtert haben. Somit ist es völlig in Ordnung, wenn der Wert ungfähr in der Mitte liegt.
Abschließende Worte:
Das zu analysieren hat mir extrem viel Spaß gemacht und ich will unbedingt weiter machen und noch mehr und genauer einsteigen. Leider kostet es (solange man es nicht automatisiert machen kann) extrem viel Zeit und daher muss ich schauen wie ich dazu Zeit finde.
Ich hoffe ich konnte euch mit der kleinen Analyse helfen.
Viele Grüße und ackert schön,
Jonas (aka skrueller)
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